Besondere Gebäude

Das Forsthaus Riesdorfer Heide

Das alte Forsthaus
Das Forsthaus heute

Etwa 1890 baute die Stülper Forstverwaltung eine neue Försterei. Sie liegt etwa 2,5 km nord-westlich von Schlenzer. Zur Försterei gehören das Wohnhaus, zwei Stallgebäude sowie ein etwas abgelegener Backofen. Hier fanden viele Leute Arbeit. Im Winter war ein- bis zweimal „Holztag“, dann wurde Holz eingeschlagen. Am Abend konnten die Männer eine Fuhre Holz mit dem Hundewagen nach Hause transportieren. Da der Weg nach Schlenzer aber bergauf führt, mussten die Frauen und großen Kinder mit „Träckegurten“ kommen und ziehen helfen. Das kleinere Stallgebäude ist ein gemauerter Fachwerkbau. Der Backofen ist ein Feldsteinbau mit Lehmüberzug. Etwas abseits befindet sich auch ein kleiner Friedhof, auf dem u. a. Bewohner des Forsthauses beigesetzt wurden.

Die Schule

Aus dem Kirchenbuch von 1763 ist ersichtlich, dass zu dieser Zeit Johann Hiltmann Küster und Schulmeister in Schlenzer war. Es ist belegt, dass das Schulhaus Nr. 59a 1814 als Fachwerkhaus mit Strohdach erbaut wurde. Der Unterrichtsraum, in dem alle Klassen unterrichtet wurden, war die große Stube links vom Eingang. 1844 erhielten die Knaben den ersten Turnunterricht. Da dem Lehrer keine Ländereien zur Verfügung standen, wurde ihm Weiderecht für 2 Kühe, 2 Schweine und 1 Gans eingeräumt, daneben auch Bienen, Tauben und Seidenraupen. Ihm stand auch das Recht zu, aus dem Bauernwald Brech- und Leseholz zu holen. Erst nach der Separation (Flurbereinigung) 1868 bekam auch die Schule Ländereien und Wald ins Grundbuch eingetragen. Dieses Land wurde vom Lehrer selbst bewirtschaftet. 1860 wurde eine neue Schulklasse eingerichtet. Im Jahr 1886 gingen hier 110 Kinder zum Unterricht: 41 aus Riesdorf und 69 aus Schlenzer. 1926/27 fasste der Schulvorstand den Beschluss, in Potsdam bei der Regierung einen Schulneubau zu beantragen. Am 20. Mai 1930 fand dann die Weihe des neuen Schulhauses statt. Hier wurden bis Mitte der 1970er Jahre Kinder aus Schlenzer, Riesdorf und Sernow unterrichtet. Mittlerweile gehen die Kinder aus Schlenzer in Werbig zur Schule. Zwischenzeitlich wurden die Schulräume von Vereinen genutzt. Seit einigen Jahren kann man nun wieder Kinderstimmen in den Räumen vernehmen, die von der ASB-Wohnstätte „Neuer Weg“ genutzt werden.

Gaststätte „Zum Berg“

Neben der Kirche ist in den meisten Dörfern der Dorfkrug, die Schenke oder Gaststätte der Mittelpunkt. Das gilt umso mehr für die Gaststätte in Schlenzer, denn durch ihre lange Tradition und vor allem die hier veranstalteten Feste ist sie weit über das Dorf hinaus bekannt. Selbst in anderen Teilen Brandenburgs lässt die Erwähnung von Schlenzer alte Jugenderinnerungen wach werden: Ab den 1960er Jahren gab es in der Gaststätte schon beinahe legendäre Tanzveranstaltungen und Konzerte. Die Gäste nahmen dafür weite Anreisen in Kauf, und die Dorfstraße stand an diesen Abenden voller Fahrzeuge jeglicher Art. Einige Gäste ließ der Wirt mit einem Kleinbus in den weiter entfernten Ortschaften abholen. Mit ihrem großen Tanzsaal mit Bühne, der sich an die eigentliche Gaststätte anschließt, sind die Räumlichkeiten hervorragend für solche Veranstaltungen geeignet. Sogar Kinovorstellungen wurden hier im Rahmen des „Landfilms“ gegeben. Auch eine Kegelbahn gab es. Seit 1875 wird die Gaststätte nun mittlerweile in fünfter Generation betrieben. Bis nach dem Krieg gab es im nördlichen Teil des Gebäudes auch einen kleinen Laden und eine Poststelle. Im Boden ist immer noch eine Delle zu sehen, wo das schwere Sauerkrautfass stand. Als bei Kriegsende die sowjetischen Truppen nach Schlenzer kamen, musste die Gastwirtsfamilie die Gaststätte für drei Wochen räumen, kam auf dem Dachboden und bei Verwandten im Nachbarhaus unter. Die Soldaten verwandelten die kleine Kellerbar in eine „Banja“ und tanzten im Saal auf einem großen Hitlerbild herum. Für die in der Gegend stationierten Truppen wurde die Gaststätte in späteren Jahren zu einem beliebten Treffpunkt.


Vieles hat sich seitdem verändert: Die Gaststätte bekam eine Terrasse, auf der auch Ausflügler gerne bei einem Schnitzel und einem Bier verweilen. Auch das Angebot an komfortablen Zimmern ist in den letzten Jahren erweitert worden, da immer mehr Gäste von weither kommen, um die durch das Dorf führende „Fläming-Skate“ zu nutzen. Auch wenn die große Zeit der Tanzveranstaltungen vorbei ist, werden immer noch viele Feste in der Gaststätte gefeiert. Neben Familienfeiern, dem sommerlichen Hoffest und Treffen der Jäger gehört dazu vor allem das Fastnachten mit anschließendem Zempern Ende Januar. In früheren Zeiten war es üblich, das Tanzen gegen Mitternacht zu unterbrechen, um zuhause eine deftige Mahlzeit einzunehmen, bevor man mit hausgemachten Pfannkuchen und Klemmkuchen in den Tanzsaal zurückkehrte. Heute sorgt die Gaststätte für die kulinarische Verpflegung. Und hausgemachte Pfannkuchen bekommt man auch.

Der Konsum


Bis Anfang der 1950er Jahre konnten die Schlenzeraner auf dem Grundstück Nr. 1 Dinge des täglichen Bedarfs einkaufen. Später war dazu die Möglichkeit im Konsum, Dorfstr. 4, gegeben. Hier waren die Räumlichkeiten größer. Die Verkäuferinnen versuchten, soweit wie möglich, Waren für die Versorgung der Dorfbewohner zu bestellen. Trotzdem war es oftmals so, dass die Lebensmittel, bzw. die benötigte Menge dann doch nicht geliefert wurde.

Zu den Feiertagen musste man rechtzeitig seine Bestellung aufgeben, um z B. Rouladen oder sogar mal Wiener Würstchen auf dem Festtagstisch zu haben. Apfelsinen und Bananen zu Weihnachten gab es auf Zuteilung, ebenso im Frühjahr Tomaten oder mal eine grüne Gurke. In heißen Sommermonaten waren Lieferengpässe bei Getränken keine Seltenheit. Neben dem Konsum war auch das Gemeindebüro mit Bürgermeister und Sekretärin im Hause untergebracht. 1972 wurde ein Friseursalon links vom Eingang eingerichtet. Im selben Jahr kam noch ein Bibliotheksraum dazu, wo die Bücher, die bisher im Gemeindebüro untergebracht waren, übersichtlich geordnet für jeden kostenlos zur Ausleihe zur Verfügung standen. 1991 wurde der Konsum geschlossen. Seitdem wird dieses Gebäude als Wohnhaus genutzt und hat mehrfach den Besitzer gewechselt. 2012 wurde es aufwändig saniert und ist nun ein Schmuckstück des Dorfes.


Die Bücherwaage

Bücher-Waage direkt an der Fläming Skate

Im Jahr 2017 wurden die Einwohner von der Nachricht überrascht, dass die alte LPG-Waage abgerissen werden solle; die Waage werde nicht mehr benötigt und stelle eine Unfallgefahr dar. Ja, das warrichtig, aber deshalb gleich eine funktionierende Waage mit ihrem Häuschen abreißen? Nach vielen Telefonaten und Absprachen im Dorf wurde das Projekt Bücherwaage geboren: In das Häuschen wurden Regale eingebaut, die Bürgerinnen und Bürger brachten Bücher aller Genres, keinen Schund, Firmen aus der Region halfen bei der Umsetzung: Eine Mini-Bibliothek entstand.

Seit Mai 2018 steht sie nun direkt an der Fläming-Skate und zieht Bürger aus Schlenzer und Skater zum Besuch an.